Killing Fields

Am nächsten Vormittag sind wir zu den sogenannten Killing Fields gefahren. Auf diesem, einem der Größten sowie weiteren Killing Fields in ganz Kambotscha wurden während der Herrschaft der Roten Khmer (1975-1979) viele Kambotschaner brutal hingerichtet. Zwischen 1,7 und 2,2 Millionen Kambotschaner (ein viertel der Bevölkerung) starben in dieser Zeit aufgrund von Nahrungsmangel, Krankheit, Folter und Exekution. Die Roten Khmer versuchten mit Gewalt das Land in einen Agrarkommunismus zu überführen. Dabei vertrieben sie die Menschen aus den Städten. Auch Phnom Penh war nahezu Menschenleer. Wer sich den Roten Khmer wiedersetzte oder in Verdacht stand Kontakt mit Ausländern zu haben wurde inhaftiert, gefoltert und später brutal ermordet.

Die Killing Fields selbst sehen auf den ersten Blick nicht so erschreckend aus. Eine Pagoda in der die gefundenen Knochen als Erinnerung an diese Zeit und im Gedenken an die Opfer aufbewahrt werden ist das einzige Gebäude, das auf den Killing Fields steht. Alle anderen Gebäude von damals wurden nach dem Ende der Herrschaft der Roten Khmer von der Bevölkerung abgebaut, da die Rohstoffe dringend benötigt wurden.

Allerdings tauchen noch heute vom Regen frei gewaschene Knochen in den Massengräbern auf. Daher führt ein Weg mit verschiedenen Nummern gekennzeichnet über das Areal. Ohne die unzähligen schrecklichen Geschichten wäre dieser Ort einfach nur ein Friedhof, aber die Audioguide-Tour erzählt den Leidensweg vieler Kambotschaner und gibt Augenzeugenberichte wieder. Die Bänke am Rand des Weges bieten den Besuchern die Möglichkeit sich hinzusetzen und das Gehörte zu verarbeiten.

Einen Überblick über die Herrschaft der Roten Khmer sowie die Hintergründe Pol Pots, des Führers bietet Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Khmer

Erst letztes Jahr im Oktober wurde der Prozess gegen die letzten noch lebenden Führungsmitglider der Roten Khmer beendet. Spiegel online hat die Prozesse verfolgt und bietet diverse Berichte zum Thema an: http://www.spiegel.de/thema/rote_khmer/

Trotz der Tatsache, dass die Geschichte wirklich schrecklich ist, haben wir uns die Killing Fields angesehen. Sie sind immerhin ein Teil der Geschichte Kambotschas. Und gerade deshalb ist es umso erstaulicher, dass die Khmer so freundliche und offenen Menschen sind und trotz der breiten Armut so glücklich wirken.

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