Nachdem wir ausgeschlafen hatte, haben wir uns zu Fuß auf den Weg gemacht in die Stadt. Die Sonne hat gebrannt und es war unglaublich heiß. Unser Ziel war der Königspalast. Da wir gelesen hatte, dass man diesen nur vormittags besichtigen kann, wollten wir da natürlich zuerst hin. Als wir eine kurze Trinkpause im Schatten gemacht haben, hat uns ein Mann angesprochen und gefragt wo wir hin wollen. Daraufhin meinte er, dass der Palast heute geschlossen sei, da der Präsident da wäre, aber er könnte uns eine tolle Batikwerkstatt empfehlen. Und hat uns gleich noch ein Fahrradtaxi organisiert das uns hinbringen sollte, da er ja einen günstigeren Preis bekommt als wir…
Ja gut, also da hin. Die Werkstatt hat sich dann jedoch als Touristenverkaufsaktion herausgestellt, allerdings war es ganz interessant zu sehen, wie die Batiken erstellt werden und wie viel Aufwand das ist. Als Erinnerung habe ich mir ein kleineres, nicht ganz so teures Bild gekauft. Wobei mir die Entscheidung wirklich schwer gefallen ist, da es viele tolle Kunstwerke gab.
Nach dem Mittagessen sind wir noch weiter durch die Stadt gelaufen. An einer Kreuzung mussten wir anhalten, da die Straße für den Präsidenten gesperrt war. Allerdings konnten wir nicht erkennen, in welchem der vielen Autos der Präsident saß. Während dem Warten hat uns ein weiterer Mann angesprochen und uns über den Besuch des Präsidenten, die Geschichte Yogyakartas (kurz Yogya) und über sich selbst erzählt. Er ist Batikkünstler und Lehrer und malt hauptsächlich Impressionen aus seinem Leben auf dem Land. Des Weiteren hat er uns noch mehr über die Batikkunst und -tradition in Yogyakarta erzählt. Er hat uns daraufhin in seine Gallerie eingeladen und da wir keine anderen Pläne für den Moment hatten, haben wir uns seine Gallerie angeschaut. Lustigerweise hat sich dabei herausgestellt, dass er genau die Batik erstellt hat, die ich zuvor in der anderen Gallerie gekauft hatte. Zufälle gibt es.
Da wir noch Zeit hatten bis zur Puppenshow die wir am Abend anschauen wollten sind wir noch etwas weiter durch Yogya gelaufen. Die Stadt ist deutlich schöner als Jakarta und viel sehenswerter. Es ist die Stadt in der die meisten Kreativen und gebildeteren Menschen Javas leben. Das merkt man deutlich wenn man Jakarta und Yogyakarta vergleicht. Wir sind dann doch noch am Präsidentenpalast vorbei um ihn wenigstens von Außen zu sehen. Dabei wurde uns gesagt, dass wir für heute zu spät dran sind und er inzwischen geschlossen ist. Na toll, er hatte also doch offen… Das ärgerte uns natürlich sehr, da wir nur einen Tag Zeit hatten für die Stadtbesichtigung und dann so mies hereingelegt wurden.
Schließlich haben wir uns noch den Wasserpalast angeschaut, allerdings auch nur von Außen, da er ebenfalls bereits geschlossen war. Ein älterer Herr hat uns den Weg dorthin gezeigt und einen Platz von wo aus man hineinsehen kann. Und natürlich wollte er danach auch Geld von uns, Singapurdollar für seine Geld-Sammlung… ist klar.
Ein Wolkenbruch hat uns zu einem unfreiwilligen Stop gezwungen. Nachdem der schlimmste Regen vorrüber war sind wir in das nächste Restaurant gegangen, dass wir gefunden haben um dort Abend zu essen und die restliche Zeit bis zur Show zu verbringen. Interessanterweise ist das Restaurant im Haus der Prinzen von Indonesien (Bruder der Sultans). Wir haben dann quasi im Wohnzimmer des Prinzen abendgegessen. Wir konnten dort sein Esszimmer, die Küche und Wohnzimmer bewundern, mitsamt Familienbildern an der Wand und Zeitschriften auf dem Couchtisch. Auch mal eine interessante Erfahrung.
Abends haben wir uns dann eine typische Puppet-Show angeschaut. Jeden Tag wird ein anderer Teil der hinduistischen Geschichte aufgeführt für zwei Studen, da die gesamte Geschichte für eine Show zu lang ist. Die ganze Geschichte zieht sich über knapp zwei Wochen. Dabei sitzt ein Mann vor einer Schattenwand und spielt mit den Figuren aus Leder die Geschichte. Außenherum sitzt ein Orchester, großteils aus älteren Musikern, die mit den typischen indonesischen Instrumenten das ganze untermalen. Ein Chor aus drei älteren Frauen singt dazu. Allerdings war alles auf Indonesisch, sodass wir nicht so wirklich viel verstanden haben. Es war dennoch mal eine sehenswerte Erfahrung. Die Zuschauer konnten um die Bühne in der Mitte herumlaufen und von allen vier Seiten zuschauen. So hat man auf einer Seite nur die Figuren hinter der Schattenwand gesehen, während auf der anderen Seite der Spieler und das Orchester zu sehen war.
Ampel zeigt an wie lange die Rot- oder Grünphase noch geht
Der Künstler meines Batikwerks zeigt auf eines seiner Werke
Abendessen im Wohnzimmer des Prinzen